Kurzbiografie
Begegnung

Ausstellung 2005

Spuren in Bern


1905 Geboren am 20. August in Posen (heute Poznan, Polen) als Hans Karl Rudolf Hermann Gebser. Vater: Königlich preussischer Konsistorialrat Friedrich Wilhelm Gebser. Mutter: Margarete Charlotte Gebser, geb. Grundmann.
1907 Geburt seiner Schwester Charlotte.
1910 Umzug der Familie nach Breslau.
1915 Versetzung des Vaters: Umzug der Familie nach Königsberg/Ostpreussen. J. Gebser besucht das humanistische Gymnasium.
1917 Umzug nach Berlin; Vater wird dort als Justizrat und Anwalt tätig.
1918 Besuch der ehemaligen Klosterschule in Rossleben an der Unstrut.
1921 Besuch des Gymnasiums in Berlin.
1922 Tod des Vaters am 18. November.
1923 Nach den vielen familiär bedingten Schulwechseln: Abbruch des Gymnasiums und Beginn einer Lehre bei der Deutschen Bank Berlin.
1924/25 Werkstudent an der Humboltd-Universität in Berlin. Hört u.a. auch bei Romano Guardini.
1925 Abschluss der Banklehre. Gründet zusammen mit seinem Freund Victor Otto Stomps die «Rabenpresse» und veröffentlicht seine ersten Gedichte in der Zeitschrift «Der Fischzug».
1927 Trennung von Stomps. Reisen und Aufenthalte in Florenz, München und Berlin.
1931 Reise mit R.H.Winstone über München nach Paris, Südfrankreich, Andorra und Spanien.
1932 Von Malaga und Terremolinos wieder nordwärts nach Marseilles und dann nach Madrid. Publiziert dort und verkehrt mit spanischen Dichtern um Frederico García Lorca, dessen Gedichte er ins Deutsche übersetzt. In dieser Zeit erfährt Gebser die Inspiration für die Grundidee seines späteren Werks.
1936 In der Rabenpresse erscheint eine Übertragung spanischer Gedichte ins Deutsche unter dem Titel «Neue spanische Dichtung». «Rilke und Spanien» geschrieben (zuerst auf Spanisch). Verlässt bei Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges mit einem mexikanischen Interims-Pass das Land.
1937 Paris; zahlreiche Reisen, Kontakte mit den Dichtern Eluard, Aragon und Malraux, dem Maler Picasso sowie mit diversen Verlegern.
1939 Unmittelbar vor Ausbruch des II. Weltkriegs Einreise in die Schweiz, zusammen mit R.H. Winstone
1940 «Rilke und Spanien» erscheint in der Schweiz. Begegnung mit Gentiane Hélène Schoch aus Burgdorf.
1941 Mit R.H. Winstone in Locarno. Arbeit an «Abendländische Wandlung». Partnerschaft mit R.H.Winstone beendet.
1942 Eheschliessung mit Gentiane Hélène Schoch. Enge Beziehungen zu Olga Fröbe-Kapteyn mit ihrem Eranos Kreis. Persönliche Kontakte zu C.G. Jung, Karl Kerényi, Adolf Portmann, Freundschaften mit Hans Kayser, Jean Rudolph von Salis, u .a.
1943 «Abendländische Wandlung» erscheint in Zürich.
1944 erscheint «Der grammatische Spiegel».
1947 Dozent am «Institut für angewandte Psychologie» Zürich. Arbeitet an «Lorca und das Reich der Mütter» und am I. Band von «Ursprung und Gegenwart».
1948 Sein Interims-Pass läuft ab; er hat grosse Probleme, als Staatenloser publizistisch tätig zu sein. Um das Schweizer Bürgerrecht zu erwerben, zieht das Ehepaar an den Wohnsitz des begüterten Schwiegervaters Alphonse Schoch nach Burgdorf. Antragsstellung auf Schweizer Pass.




 

 
















1949 I. Band von «Ursprung und Gegenwart» erscheint in der deutschen Verlagsanstalt Stuttgart.
1950
Reisen nach Deutschland und Spanien.
Arbeit an Band II., Vorträge.
1953 «Ursprung und Gegenwart» erscheint vollständig.
1954 Radiosendung mit Hans Bender und Karl Jaspers über das Thema «Probleme der Parapsychologie».
1955 Seine Frau wird enterbt – auf dem Prozessweg wird keine finanzielle Besserung erreicht.
1956 Die Ehe mit Gentiane Hélène Schoch wird geschieden.
1957/58 Vortragsreihe in München zusammen mit: Portmann, Heyer, v. Salis u.a.
1957 Reisen in die Provence und nach Paris.
1958 Reise nach Griechenland.
1961 Reise nach Indien, China, Japan. Wieder Provence, dann Deutschland.
1962 Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen. Als Frucht seiner Asienreise erscheint die «Asienfibel», seine Vorträge erscheinen in der Aufsatzsammlung «In der Bewährung».
1963 Kogge-Literaturpreis der Stadt Minden.
1964/65 Reise nach Süd- und Nordamerika.
1965 Literaturpreis der Stadt Bern. Anlässlich seines 60.Geburtstages erscheint die Festschrift «Transparente Welt» im Hans Huber Verlag, Bern.
1966 Schwerer gesundheitlicher Zusammenbruch und zweifache Operation, wovon sich Gebser nie mehr ganz erholt.
1967 Ernennung zum Honorarprofessor für vergleichende Kulturlehre an der Universität Salzburg. Kann das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten.
1968 Begegnung mit Jo Körner-Schneeberger, die ihn physiotherapeutisch behandelt. «Asien lächelt anders» erscheint, eine Erweiterung der «Asienfibel».
1970 Ehe mit Jo Körner-Schneeberger in Bern. Als letztes Werk Gebsers erscheint «Der unsichtbare Ursprung».
1971 Besuch bei Werner Heisenberg in München. Vortrag im Rahmen der Humboldt-Gesellschaft für Bildung, Kunst und Wissenschaft, dessen leitendes Mitglied er geworden ist. Besuch bei Lama Govinda anlässlich von dessen Deutschlandaufenthalt in Meersburg. Grosse Wertschätzung seines Werks und seiner Person von Seiten Govindas. Besuch bei Karlfried Graf Dürkheim in Todtmoos-Rütte. Freundschaft mit Arthur Jores, einem der massgebenden Begründer der Psychosomatik.
1972 Letzter öffentlicher Vortrag über «Urangst und Urvertrauen» in Bad Boll.
1973 Am frühen Morgen des 14. Mai stirbt Jean Gebser in Wabern/Bern.

Sein Nachlass befindet sich im Literaturarchiv der Schweiz und ist der Öffentlichkeit zugänglich.

1973 erscheint «Ursprung und Gegenwart» im dtv Verlag (noch von Gebser selber korrigierte Ausgabe.)
1974 erscheint «Verfall und Teilhabe», wozu Gebser als letzten Text kurz vor seinem Tod das Vorwort geschrieben hat. Der Band umfasst Gebsers Spätwerk und ist noch von ihm geplant worden.
1975/86 Die Gesamtausgabe seines Werkes erscheint im Novalis Verlag, Schaffhausen.
1983 In Schaffhausen konstituiert sich die «Internationale Jean-Gebser-Gesellschaft»
(heute: Jean Gebser Gesellschaft JGG)