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Christophe Frei






 



Den ersten Kontakt mit Jean Gebsers Beschreibungen der Struktur des menschlichen Bewusstseins verdanke ich meiner Frau, welche Mitte der 80er Jahre ein anthroposophisches heilpädagogisches Seminar besuchte und von dort nebst Büchern von Rudolf Steiner auch solche von Jean Gebser und Martin Buber heimbrachte. In letzterem entdeckte ich einen Autor, dessen weisheitsvolles Denken und Schreiben sich wohl ganz aus einem integralen Bewusstsein heraus vollzog und der mich durch seine seltsam schöne Sprache berührte.

Gebsers Texte zur Menschheits- und Kulturgeschichte beeindruckten mich durch ihre klare, sorgfältig geführte Sprache und durch die konkreten, nachvollziehbaren Inhalte. Seine Entdeckung der Bewusstseinsstrukturen der Menschheitsgeschichte, die wir als latentes Erbe in uns tragen, wurde für mich vor allem im pädagogischen Kontext fassbar und bedeutsam, zusammen mit Rudolf Steiners Idee, die das Werden und Wachsen eines jeden Menschen mit dem Gang der Menschheit durch die aufeinanderfolgenden Kulturepochen in Beziehung bringt.

Im Jahr 2003 lernte ich den Meditationslehrer Burkhardt Kiegeland kennen und besuchte eine Vielzahl seiner Seminare, in denen er wesentliche Elemente der humanistischen Psychotherapie (Bioenergetik, Gestalttherapie, Hakomi) mit östlichen Weisheitslehren und Meditationspraktiken zusammenbrachte. Kernstücke seiner Arbeit waren Selbsterkenntnis, das Einüben von Selbstverantwortung und Mitgefühl und vor allem Erfahrungen des Seins, in welchen Integration und Versöhnung möglich werden. Burkhardt Kiegeland berief sich wiederholt auf Jean Gebser, den er sehr verehrte.




Die vielen Erfahrungen mit Körper- Atem- und Energiearbeit, mit Gruppenprozessen und in geschützten Einzelretreats und das deutliche Erleben unterschiedlicher Bewusstseinsschichten eröffneten mir nochmals einen direkten Zugang zu Gebsers Beschreibungen der menschlichen Bewusstseinsformen.

Nach Burkhardt Kiegelands Tod im Sommer 2016 initiierte ich zusammen mit Freunden und Interessierten ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, herauszufinden, ob und wie wir seine Arbeit weiterführen könnten. Rund 20 Menschen beteiligten sich an diesem «Labor», in welchem, über ein Jahr verteilt, während mehreren Wochen gearbeitet wurde. Daraus entstand das Projekt «Herzwärts», welches anfangs 2018 angelaufen ist. Das Leitungsteam des Projekts besteht aus 5 Menschen, welche die Seminare gemeinsam planen und verantworten. Pro Jahr können wir 8–10 Seminarwochen anbieten. Mehr unter:


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